Im Gebiet der Gletscher

© Willi Schnitzler    

Im Gebiet der GletscherJe näher ich dem Fox Glacier kam, um so mehr verschwand die Sonne hinter düsteren Gardinen. Feuchte Winde zogen über die Tasmanische See, der Regen stand vor mir wie eine Wand, sodass ich die Einfahrt um ein Haar verpasst hätte. Eine holprige Straße führte, sich windend wie ein Hirn, hinauf zur eisigen Zunge des Gletschers. Fetter undurchdringlicher Wald verdunkelte stark das Tageslicht, Blätter und Äste und Tiere schienen auf den nahen Regen zu warten. Eine unnatürliche Stille schwebte über den hohen Wipfeln und ließ mich an meinen letzten Theaterbesuch denken. Nachdem ich das Auto auf dem Parkplatz abgestellte hatte, stampfte ich in Richtung Gletscherzunge. Nach einer Weile endete abrupt der Buschwald, gab die Sicht frei auf eine graue, zwischen steil aufsteigenden Bergen liegende Geröll-Lawine und ich hörte meinen Geografielehrer intonieren: eine Moräne ist der Gesteinsschutt, den die Gletscher transportieren. Firngrat, Wechte, Schneerinne, Bergschrund, Kreuzspalte, Querspalte, Gletscherbruch. Gletscherbrücke, Tisch, Mühle, Tor, Milch. Seitenmoräne, Mittelmoräne, Grundmoräne. Die ganze steinige Chose wurde an der Gletscherzunge zur Endmoräne zusammengeschoben.

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Bei den Stokes - ein paar Tage auf einer Farm in Neuseeland

© Willi Schnitzler    

Bei den StokesGegen Abend wirkte der Ort wie ausgestorben: eine breite Straße, ein paar Autos, ein paar Häuser, eine Kirchturmspitze, mehr nicht. Müde stampfte ich in Richtung auf den Ortsausgang Opotikis, der gottverlassen zwischen nichts und nirgendwo vor einer Lagerhalle endete. Dort standen zwei dicke Hühner, als hätten sich die Weather Girls in Federvieh verwandelt, und pickten in der Gegend herum, darauf wartend, dass es Hähne regnete. Keine zehn Schritte entfernt lungerten drei kleine bucklige Kreaturen, wekas, mit Händen in den Hosentaschen und sprachen miteinander. Was für eine Welt. Ein Falke verschwand hinter hohen Bäumen, hielt seine Beute energisch in den Fängen.

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Allein auf weiter Flur

© Willi Schnitzler    

Allein auf weiter FlurEine längst wache vollbusige Sonne sah mich kurz vor Mittag Wanaka verlassen. An australischen Gummibäumen vorbei führte die Straße Richtung Norden dem Haast Pass entgegen; ich wollte an die Westküste. Meine kleinen Augen jubilierten, als sie eine Sonnenbrille vor die Nase gesetzt bekamen, und der Strom des Blutes frohlockte, als er allmählich seine gewohnte Geschwindigkeit zurückbekam. Der raue Haast Pass, nach seinem Entdecker benannt, verband das Land im Westen der Südinsel mit den Southern Lakes von Central Otago. Die Landschaft wurde kontrastreicher und verlor ihren herbstlichen Lidstrich, trockengelbe Hügellandschaft eingetauscht gegen üppige, vom Regen verwöhnte Vegetation. 
Wohin soll ich fahren, dachte ich und entschied mich kurzfristig gegen den direkten Weg zu den beiden Gletschern der Southern Alps und für den lächerlichen Umweg zur Jackson Bay in die genau entgegengesetzte Richtung. 
Roadtrack to nowhere.

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Sizilienreise

© Willi Schnitzler     

SizilienreiseDienstag, 20. Dezember 2005

Ankunft um 13.45 Uhr in Palermo, nachdem der Großteil der Passagiere dem Piloten mit einer einminütigen Ovation seine Huldigung ausgesprochen hat. Im Gegensatz zu Deutschland scheint, als wir uns endlich aus dem Gewusel des Flughafens befreit haben, hier die Sonne. Es ist angenehm warm. Nicht dass wir uns die Hemden vom Leid gerissen hätten, aber immerhin ... 

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Warten auf den Bus nach Granada

© Willi Schnitzler     

Warten auf den Bus nach Granada - Puente Romano CordobaHabe den Bus nach Granada um glatte sieben Minuten verpasst, weil ich wieder einmal in die falsche Richtung gelaufen bin. Der nächste Bus fährt nun eineinhalb Stunden später um halb Elf. Sitze nun in einer Busstation für überregionale Busse, die erstens schlecht zu finden ist und zweitens aussieht wie ein Gefängnis zur Franco-Zeit, zumindest hat es diesen Charme. Knapp 20 DM kostet das Billette – das kostet in Essen schon eine Taxifahrt innerhalb der Stadt. Durch die Glasscheiben mir gegenüber kann ich die angestrahlte Decke des Hangars sehen. Rechts von mir befindet sich der Schalter, in dem gerade ein Mann und eine Frau mit den Tücken eines Computers beschäftigt sind. Unter den Fenstern breitet sich der Busbahnhofskiosk aus, der nicht nur Zeitungen und Magazine, nein, auch Computersoftware und Videos – in kleiner Menge – offeriert. Es ist Nichtraucherzone, da, wo ich sitze – aber sie rauchen wieder mal alle, und ich bewundere die Firma, die diese Nichtraucherschilder herstellt und sie auch noch verkauft bekommt. Eine blonde Puppe in Begleitung ihrer Matronenmutter wälzt unentwegt ein Kaugummi in ihrem geschminkten Lippenmund. Ein Japaner fährt nach Sevilla. Woher ich das weiß: Er hat es erwähnt, als er mich fragte: „You Sevilla, too!“

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