Liebeslieder

Liebeslieder
Haka werden Liebeslieder und scherzhafte Lieder genannt, die von jungen Männern und Mädchen, wenn sie sich abends versammeln, gesungen und von mi­mischen Körperbewegungen begleitet werden. Den Refrain jeder Strophe bilden heftig hervorgestoßene unartikulierte Kehllaute, welche die Hand mit zitternder Bewegung, Kakapa, auch dem Auge eindringlich zu machen versucht.

 Haka – Liebeslied

Ko tou tinana ki Waitemata
Am Waitemata weilest du

Ko tou wairua i haramai
Dein Geist aber kam hierher

I wakaoho i taku moe.
Und weckte mich auf vom Schlaf.

Chor: Ha-ah, ha-ah, ha-ah, ha.

 

Haere ra, e ta wai o aku kamo
Geht, Tränen meiner Augen

Hei hari korero atu ki te
Und verkündet es ihr

Huia kaimanawa
Huia, die an meinem Herzen zehrt.
(Huia ist ein Vogel und steht hier sinnbildlich für »Edelstein«)

Ko Tawera te whetu
Tawera ist der schöne Stern

Marama o te ata.
Der Morgens glänzt.

Whakarite tonu taku.
Nicht weniger schön bist du.

Huia kaimanawa.
Huia, die an meinem Herzen zehrt.

In ähnlicher Art und Weise werden Kriegslieder und Festge­sänge, Ngeri ge­nannt, vorgetragen. Ihrem Wesen gemäß er­gehen sie sich hauptsächlich in Anreden und Ermunterungen, in Fragen und Antworten, und sind stets von Mimik und Tanz begleitet.

Eine andere Gattung von Liedern heißt Waiata, die bewe­gungslos von einer oder von mehreren Stimmen vorgetragen wird. Dahinter verbergen sich Oden, in denen sich die lyri­sche Stimmung des Gemüts ausdrückt, sei es in Freude oder in Schmerz. Waiata aroha sind Liebeslieder oder Freund­schaftsgesänge und Waiata tangi Trauer- oder Klagelieder.

 

He Waiata tangi mo Kawana Kerei – Klage um den Gouverneur Sir George Grey

Das Original von Te Heuheu Iwikau (frei übersetzt)

Sieh, von Norden sanfte Lüfte
Ziehen leis durch Wald und Trifte,
Schweben langsam übers Meer.
Sehnend suchen meine Blicke,
Aber du kommst nicht zurücke.

 

Wird dein Kahn nicht wiederkehren?
Komm und bleibe! heiße Zähren
Fließen, die gepresste Brust
Seufzt nach dir, dich zu empfangen
Will ich warten mit Verlangen.

 

Nach den Wolken will ich schauen,
Denken, dass von Englands Gauen
Sie einst aufgestiegen sind,
Daran will ich mich entzücken,
Kann ich dich nicht mehr erblicken.

 

Sollten wir uns nicht mehr finden,
Deinem Sinn vielleicht entschwinden
Alle, die dich hier geliebt;
Müssen wir uns ewig trennen,
Mein Herz wird dich ewig nennen.

 

Bei der bildlichen Ausdrucksweise der Maori kann eine wörtliche Übersetzung nicht befriedigen, da sonst der Sinn meist ganz unverständlich bleiben würde. Bei­spielsweise heißt der gewöhnliche Gruß der Maori »Tena ra ko koe« wörtlich »lass die Sonne über dich scheinen« oder wie andere Maori-Sprachforscher meinen »der Tag gehört dir« und bedeu­tet nichts anderes als »ich grüße dich«. Die deutschen Worte sind hier Übersetzungen aus dem Englischen.

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